Grußwort Heinrich Müller

Lieber Stefan, liebe Heimatfreund, meine Damen und Herren!

Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts.
(Sören Kierkegaard)

Als Du, lieber Stefan, mir dein Vorhaben erklärt hast, war ich überzeugt, dass es ein richtiger Weg und ein vernünftiges Ziel ist. So habe ich gern diese Aktion unterstützt und eine Vielzahl, zum Teil historische Fotos, zur Verfügung gestellt. Die Zeit drängt auch, da die Zahl der Zeitzeugen, die zu den Fotos etwa sagen können, kleiner wird. Beim Generationswechsel in den Familien gingen aus Unkenntnis etliche Schriftstücke und Fotos schon verloren. Sie landeten im Müll. Es stimmt, dass ein gutes Foto einer alten Dorfstraße mit alten Fachwerkhäusern, wo noch die Hühner, Gänse und Enten ungestört scharren, picken und Nahrung suchen konnten, für die nachfolgenden Generationen so sehr wichtig ist. Vor den Häusern standen die Holzdiemen, Ruhebänke, Ackerwagen und die einachsige Karre sowie der „Bollerwagen“. Ein solches Foto sagte mehr als tausend Worte. Wichtig ist, dass ältere Frauen und Männer solche Fotos erklären, die die Bedeutung und Verwendung noch kennen. Menschen, die dazu noch in der Lage sind, sind inzwischen schon „dünn“ gesät. Die Heimatpflege ist für Alteingesessene und Neubürger von Bedeutung und fördert ein natürliches „Wirgefühl“ sowie ein unverkrampftes Miteinander. Hier ist es vor allem unsere Jugend. Sie braucht ein Zuhause, ein Stück Heimat, aber die Heimat braucht auch die Jugend. Ich freue mich, dass bei uns etliche junge Menschen noch von einer traditionellen, wertbewussten Bodenständigkeit geprägt sind, sich auf den Großflughäfen dieser Welt auskennen, wo wir früher in ihrem Alter uns gerade einmal auf dem Altenbekener Bahnhof zurechtfanden.

Ich hoffe und wünsche, dass das Projekt „Historisches Willebadessen“ ein Erfolg wird und unter der Regie von Stefan Köneke mit seiner KSJ-Gruppe diese heimatkundlichen Ziele auch verwirklicht. Unser Heimatdichter Friedrich-Wilhelm Weber sagt so zutreffend in seinem Epos „Dreizehnlinden“ seine Ansicht über einen Blick zurück: „Und da sich die neuen Tage aus dem Schutt der alten bauen, kann ein ungetrübtes Auge rückwärts blickend vorwärts schauen“.

Meine besten Wünsche begleiten alle, die mitmachen.
Heinrich Müller
früherer Ortsheimatpfleger

Juli 2018